Wenn du unsicher bist oder wenn du oder jemand in deinem Umfeld Hilfe braucht, wende dich an erwachsene Vertrauenspersonen oder an die Fach- und Anlaufstellen in deinem Wohnkanton
Hier findest du eine Zusammenstellung begleitender Informationen zum Thema «Radikalisierung und Extremismus» sowie weitere Materialien, die dich als Fachperson dabei unterstützen, mit Jugendlichen in einen Dialog zu treten.
Radikalisierung bei Jugendlichen zu erkennen und anzugehen, kann herausfordernd sein. Als Fachperson, die mit Jugendlichen arbeitet, gehörst du zu den Personen, die Veränderungen im Verhalten von Jugendlichen wahrnehmen und entsprechend reagieren können.
Ein offenes und respektvolles Gespräch ist hierbei entscheidend. Hier findest du ein paar erste Tipps, um bei ersten Anzeichen auf Radikalisierung ein Gespräch mit Jugendlichen zu führen:
Wenn es um Radikalisierung von Jugendlichen in Online-Räumen geht, ist es entscheidend, die verschiedenen Phänomene zu verstehen, die mit Radikalisierung zusammenhängen. In Anlehnung an unser Game «Radical Choices», greift unser Glossar die wichtigsten Begriffe auf und erklärt sie dir auf verständliche Weise.
Da ein kritischer Umgang mit Medien sowie eine reflektierte Meinungsbildung im digitalen Raum insbesondere im Kontext der Onlineradikalisierung eine zentrale Rolle spielen, thematisiert auch unser früheres Projekt «Digital Literacy» die Herausforderungen der Meinungsbildung und Diskussion im digitalen Raum. Schau unbedingt einmal rein!.
Aktivismus bezeichnet das engagierte Handeln von Individuen oder Gruppen, um soziale, politische oder wirtschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Dies geschieht häufig durch direkte Aktionen, Proteste, Kampagnen oder andere Formen des öffentlichen Ausdrucks, um bestimmte Ziele zu erreichen oder empfundene Missstände zu bekämpfen. Aktivismus kann sowohl innerhalb des gesetzlich zulässigen Rahmens als auch durch Methoden erfolgen, die potenziell gegen Gesetze verstossen können. Aktivismus ist so lange unproblematisch und legitim (gar wünschenswert in einer Demokratie), wie er nicht Gewalt legitimiert und/oder die rechtsstaatliche Grundordnung ablehnt.
Algorithmen, die für die Anzeige von Inhalten verwendet werden, können Verzerrungen aufweisen, die bestimmte Gruppen bevorzugen oder diskriminieren. Diese Verzerrungen können unbeabsichtigt sein und auf den Daten basieren, mit denen die Algorithmen trainiert wurden. Sie beeinflussen, wie Informationen gesehen und interpretiert werden.
Antifa ist eine Kurzform für «Antifaschistische Aktion» und bezeichnet eine breite, dezentral organisierte, extremistische Bewegung, die sich aktiv und meist kämpferisch gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung einsetzt. Antifa-Gruppen arbeiten oft durch direkte Aktionen, Demonstrationen und Aufklärungskampagnen, um extrem rechte und faschistische Tendenzen zu bekämpfen. Ihre Methoden reichen von gewaltfreien Protesten bis hin zu strafbaren Handlungen und Gewaltextremismus, was sie insbesondere in politisch polarisierten Kontexten kontrovers macht.
Antisemitismus bezeichnet alle Formen von Feindseligkeit, Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber Jüdinnen und Juden oder Menschen, die als jüdisch wahrgenommen werden. Er manifestiert sich in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontexten und umfasst sowohl direkte Gewalt als auch subtile Formen der Ausgrenzung und Benachteiligung. Antisemitismus hat historische Wurzeln, die bis in die Antike zurückreichen, und bleibt ein anhaltendes globales Problem. Er dient oft als Grundlage für Verschwörungstheorien und wird von extremistischen Gruppen zur Rechtfertigung von Hass und Gewalt genutzt.
Antiziganismus ist eine spezifische Form von Rassismus, die sich gegen Sinti, Roma und andere als «Zigeuner» stigmatisierte Gruppen richtet. Dieser Rassismus ist gekennzeichnet durch tief verwurzelte Vorurteile, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und häufige Gewaltakte. Antiziganismus hat eine lange Geschichte in Europa und wurde durch systematische Verfolgung, insbesondere während des Holocausts, verschärft. Trotz internationaler Menschenrechtsbemühungen bleibt Antiziganismus in vielen Ländern ein weit verbreitetes und oft vernachlässigtes Problem.
Der Begriff Ausstieg beschreibt den Prozess, durch den eine Person eine extremistische Gruppe oder Ideologie verlässt und sich von deren Überzeugungen und Handlungen distanziert. Der Ausstieg ist häufig mit emotionalen und sozialen Herausforderungen verbunden und erfordert oft Unterstützung durch spezialisierte Beratungs- und Hilfsangebote. Ausstiegshilfen bieten eine breite Palette unterschiedlicher Unterstützung (z. B. sozialarbeiterisch, psychosozial etc.), um den Weg zurück in die Gesellschaft zu erleichtern und helfen, die ideologischen Bindungen zu überwinden.
Boosting beschreibt das Vorgehen, bei dem eine Spielperson einer anderen (meist gegen Bezahlung) hilft, einen höheren Rang oder bessere Ergebnisse im Spiel zu erzielen, oft durch unfaire Mittel wie das absichtliche Verlieren von Spielen oder das Überlassen des Accounts.
Bots sind einfache Computerprogramme, die selbständig online kommunizieren und handeln. Oftmals übernehmen sie einfache Aufgaben und unterstützen z. B. den Kundendienst von Online-Services. Sie werden aber auch dazu genutzt, um in grossen Mengen Falschinformationen zu verbreiten, z. B. in den Kommentarspalten von Tageszeitungen oder auf Twitter, wo sie mit Fakeaccounts polarisierenden Inhalten durch retweeten mehr Reichweite verschaffen.
Ein Bug ist ein Fehler oder Defekt im Code eines Videospiels, der dazu führt, dass das Spiel nicht wie vorgesehen funktioniert. Bugs können eine Vielzahl von Problemen verursachen, von kleinen grafischen Fehlern bis hin zu grösseren Funktionsstörungen, die das Spielerlebnis erheblich beeinträchtigen. Obwohl Bugs oft unbeabsichtigt auftreten, können sie das Spielverhalten verändern und in manchen Fällen von Spieler:innen absichtlich ausgenutzt werden (siehe Glitches).
Catfishing ist die Praxis, sich online als jemand anderes auszugeben, oft um Vertrauen zu erschleichen oder um andere Spieler:innen zu manipulieren oder zu täuschen. Im Gaming kann dies vorkommen, wenn Spieler:innen falsche Identitäten verwenden, um persönliche oder finanzielle Vorteile zu erlangen.
Cheating im Gaming bezieht sich auf die Nutzung unerlaubter Methoden oder Software, um sich einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Spieler:innen zu verschaffen. Dies kann das Verwenden von Hacks, Bots oder Glitches beinhalten, um das Spiel zu manipulieren.
Als Clickbait werden reisserische oder irreführende Headlines bezeichnet. Clickbaits dienen dem Zweck, mehr Klicks und damit unter anderem mehr Werbeeinnahmen oder Reichweite zu erreichen. Clickbait gibt es sowohl mit politischen Inhalten wie auch mit unpolitischen Verkaufsangeboten.
Demokratie ist eine Staatsform, in welcher das Volk entweder direkt und zumindest indirekt (z. B. durch Wahlen) die politischen Entscheidungen mitbestimmen kann. Sie beruht auf den Grundwerten der Menschenrechte, Gleichheit, Freiheit und Toleranz. Im Idealfall sind in einer Demokratie politischen Rechte und Freiheiten der Individuen geschützt, und es besteht eine pluralistische Gesellschaft.
Deepfakes sind realistisch wirkende, aber gefälschte Videos oder Audiodateien, die durch Künstliche Intelligenz erstellt werden. Diese Technologie kann verwendet werden, um Personen Aussagen oder Handlungen zuzuordnen, die sie nie gemacht haben, was die Manipulation der öffentlichen Meinung fördern kann.
Deradikalisierung bezeichnet den Prozess, durch den radikalisierte Personen dazu bewegt werden oder intrinsisch motiviert sind, extremistische Ideologien und Verhaltensweisen abzulegen und in die Gesellschaft zurückzufinden. Dieser Prozess umfasst psychologische, pädagogische und soziale Interventionen, die darauf abzielen, extremistisches Gedankengut zu hinterfragen und zu verwerfen. Deradikalisierungsprogramme arbeiten präventiv und reaktiv und beinhalten oft Massnahmen zur Resozialisierung und Reintegration, um eine Rückkehr zu gewalttätigem Extremismus zu verhindern.
Mit Desinformation oder Fake News wird das gezielte Verbreiten von Falschinformationen beschrieben, dessen Ziel ist, die Gesellschaft, einzelne Gruppen oder Einzelpersonen im Sinne politischer oder wirtschaftlicher Interessen zu täuschen. Dabei ist es wichtig, die Intention zu unterscheiden: Wurde eine Meldung absichtlich gefälscht (Propaganda) oder versehentlich im falschen Kontext verbreitet (oftmals «nur» schlechter Journalismus)?
Die digitale Transformation erfordert in unserer Gesellschaft die Fähigkeit, mit digitalen Medien umzugehen. Der Begriff «Digital Literacy» versucht die Kompetenzen zu erfassen, die es den Menschen ermöglicht, sich durch und mit digitalen Medien zu informieren beziehungsweise zu kommunizieren. Hierzu gehört insbesondere auch der sichere und kritische Umgang mit den digitalen Medien und eine reflektierte Meinungsbildung in der digitalen Welt.
Doxing ist das böswillige Veröffentlichen privater Informationen über eine Person ohne deren Zustimmung, häufig mit der Absicht, diese Person zu schikanieren, einzuschüchtern oder in Gefahr zu bringen. Im Gaming-Umfeld kann Doxing als Racheakt oder zur Belästigung verwendet werden.
Dschihadismus ist eine Form des religiös motivierten Extremismus, der Gewalt als legitimes Mittel betrachtet, um einen Staat, komplett unter fundamentalistischen islamischen Regeln zu errichten und/oder die Ausbreitung einer extremistischen Interpretation des Islams durchzusetzen. Diese Ideologie stützt sich auf eine radikale Auslegung islamischer Texte, die den gewaltsamen Kampf gegen Nichtgläubige und vermeintliche Feinde des Islams rechtfertigt. Dschihadistischer Extremismus stellt eine globale Bedrohung dar und ist verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge und die Radikalisierung von Einzelpersonen.
Eine Echokammer funktioniert ähnlich, aber nicht gleich wie eine Filterblase. Sie bezeichnet einen selbst gewählten Raum (im Gegensatz zur Filterblase), in dem die eigene Meinung zu einem Thema dominiert und abweichende Perspektiven systematisch abgelehnt oder ausgeschlossen werden. Es wird vermutet, dass Echokammern und Filterblasen Menschen im Netz radikalisieren können. Die empirischen Belege dafür fehlen dazu aber noch.
Entmystifizierung bezeichnet den Prozess, durch den die vermeintliche Attraktivität und Versprechungen extremistischer Gruppen entschlüsselt und als unhaltbar oder irreführend dargestellt werden. Ziel dieses Prozesses ist es, die idealisierten oder romantisierten Vorstellungen, die von extremistischen Gruppen vermittelt werden, kritisch zu hinterfragen und die Realität hinter diesen Versprechungen offenzulegen. Dies umfasst das Aufdecken von Propaganda, das Verstehen der zugrunde liegenden Motive und das Analysieren der tatsächlichen Auswirkungen extremistischer Ideologien auf Individuen und Gesellschaften.
Ethno-nationalistischer Extremismus ist eine Form von Extremismus, die auf der Idee basiert, dass eine bestimmte ethnische Gruppe überlegen ist und das Recht auf Vorherrschaft in einem bestimmten geografischen Raum hat. Diese Ideologie fördert die Ausgrenzung, Vertreibung oder sogar Vernichtung anderer Gruppen und wird von extremistischen Bewegungen propagiert. Ethno-nationalistischer Extremismus hat oft rassistische und fremdenfeindliche Elemente und zielt darauf ab, einen homogenen Nationalstaat zu schaffen.
Extremismus ist die Haltung oder das Verhalten, das darauf abzielt, bestehende gesellschaftliche, politische oder religiöse Strukturen radikal zu verändern. Ein entscheidendes Merkmal des Extremismus ist die Ablehnung der demokratischen Grundwerte und Ordnungsprinzipien. In der Schweiz gilt der Grundsatz, dass die Gesellschaft mit politisch extremen Ideen umgehen können muss, solange sich diese im Rahmen des Gesetzes bewegen und keinen Gewaltbezug haben. Sogenannte «kognitive Extremist:innen» vertreten extreme Ansichten und Ideologien, lehnen jedoch Gewalt als Mittel zur Zielerreichung. Sie nutzen für sich und ihre Tätigkeiten nicht selten die Errungenschaften der freiheitlich-demokratischen Ordnung, gegen die sie sich stellen: die Meinungs-, Presse-, Religions- und Versammlungsfreiheit sowie den Rechtsschutz.
Extremistische Propaganda bezeichnet den systematischen Versuch, die Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle von Menschen so zu beeinflussen, dass sie extremistische Ideologien oder Ziele unterstützen. Dies geschieht durch gezielte Desinformation, Manipulation und Emotionalisierung, oft unter Verwendung von Feindbildern, Vereinfachungen und Schwarz-Weiss-Darstellungen. Extremistische Propaganda nutzt Medien, soziale Netzwerke und andere Kommunikationskanäle, um eine spezifische Ideologie zu verbreiten und die Gesellschaft zu polarisieren. Ihr Ziel ist es, die Unterstützung für extremistische Gruppen oder Aktionen zu mobilisieren und den ideologischen Kampf gegen als feindlich betrachtete Gruppen oder Systeme zu führen.
Fanatismus bezeichnet eine extreme, oft unreflektierte und intolerante Hingabe an eine Idee, Religion oder Ideologie. Fanatiker:innen handeln aus einer tiefen Überzeugung heraus, dass ihre Überzeugungen absolut und unverhandelbar sind, und zeigen dabei wenig bis keine Toleranz gegenüber anderen Meinungen oder Lebensweisen. Während Fanatismus in erster Linie die Intensität der Überzeugung und die Unnachgiebigkeit gegenüber Abweichungen beschreibt, geht er nicht zwangsläufig mit Gewaltanwendung oder dem Streben nach politischer Macht einher. Im Unterschied zum Extremismus fehlt Fanatismus oft der gezielte politische oder soziale Wandel durch radikale Mittel, auch wenn fanatische Überzeugungen extremistisch sein können.
Flaming bezeichnet das absichtliche Posten beleidigender, aggressiver oder provokativer Nachrichten in Online-Foren, Chats oder während des Spiels, um andere Spieler:innen zu provozieren oder Streit zu entfachen. Diese Form des Verhaltens zielt darauf ab, emotionale Reaktionen hervorzurufen und die Kommunikation zu stören.
Gegennarrative und alternative Narrative sind Kommunikationsstrategien, die darauf abzielen, extremistische Botschaften zu widerlegen und positive, konstruktive Botschaften zu vermitteln. Gegennarrative dekonstruieren und entmystifizieren direkt die Argumente und Ideologien extremistischer Gruppen, indem sie Lügen, Heuchelei und Fehlinformationen aufdecken. Sie bieten kritische Perspektiven, die dazu beitragen, die Attraktivität extremistischer Propaganda zu mindern. Alternative Narrative hingegen konzentrieren sich auf positive Werte und Ziele, wie soziale Integration, Demokratie und Menschenrechte. Sie fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bieten eine attraktive Alternative zu extremistischen Ideologien, indem sie den Fokus auf das «Für» anstatt auf das «Gegen» richten.
Gewalttätiger Extremismus bezieht sich auf extremistische Handlungen, bei denen Gewalt als Mittel zur Erreichung politischer, religiöser oder sozialer Ziele verübt, befürwortet oder gefördert wird. Diese Form des Extremismus lehnt demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien ab und rechtfertigt Gewalt zur Durchsetzung von Ideologien oder zur Bekämpfung von Gegner:innen. Der Unterschied zum allgemeinen Extremismus besteht darin, dass letzterer nicht zwangsläufig gewaltsam sein muss, sondern auch rein ideologische, kognitive Formen annehmen kann. Gewaltbereite Extremist:innen sind bereit, Gewalt aktiv anzuwenden, zu fördern oder zu rechtfertigen, um ihre Ziele zu verwirklichen.
Glitches sind unerwartete Programmierfehler oder Bugs in einem Videospiel, die von den Spieler:innen ausgenutzt werden können, um sich Vorteile zu verschaffen. Diese Fehler können dazu führen, dass Spielmechaniken anders funktionieren als beabsichtigt, z. B. durch das Durchdringen von Wänden, das Erhalten unendlicher Gegenstände oder das Umgehen von Hindernissen. Während Glitches oft unabsichtlich entdeckt werden, nutzen manche Spieler:innen sie bewusst aus, um sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen.
Griefing beschreibt das absichtliche Stören oder Sabotieren des Spielerlebnisses anderer Spieler:innen durch störendes Verhalten wie Teamkilling, absichtliches Verlieren oder Blockieren von Spielmechanismen. Griefing wird oft aus Frustration, Langeweile oder schierer Boshaftigkeit heraus betrieben.
Grinden bezeichnet das wiederholte Ausführen monotoner und oft zeitintensiver Aufgaben in einem Spiel, um bestimmte Ziele zu erreichen, wie das Sammeln von Erfahrungspunkten, das Erhöhen der Spielfigur auf höherem Level oder das Erwerben bestimmter Gegenstände. Obwohl Grinden für den Fortschritt in vielen Spielen notwendig ist, kann es auch als ermüdend empfunden werden und führt manchmal dazu, dass Spieler:innen Bots oder andere automatisierte Tools einsetzen, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Hacks bezeichnen modifizierte Software und Tools oder Spielstrategien (Ausnutzen eines Glitchs), die dazu verwendet werden, in einem Videospiel unerlaubte Vorteile zu erlangen. Dies kann das Manipulieren von Spielmechaniken, das Erschleichen unverdienter Vorteile (z. B. unendliche Munition, unbesiegbare Charaktere) oder das Umgehen von Sicherheitsmechanismen im Spiel umfassen. Hacks untergraben die Fairness des Spiels und können die Spielerfahrung aller Beteiligten negativ beeinflussen.
Hate Speech bezeichnet Äusserungen im Internet, die andere aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Geschlechtsidentität oder anderer Merkmale herabsetzen oder angreifen. Hassrede kann die öffentliche Meinung radikalisieren und zu einer toxischen Online-Kultur beitragen.
Eine Ideologie ist ein kohärentes System von Überzeugungen, Werten und Vorstellungen, das das Denken und Handeln von Individuen und Gruppen leitet. Ideologien bieten eine Weltanschauung, die erklärt, wie die Gesellschaft strukturiert ist und wie sie strukturiert sein sollte. In extremistischen Kontexten sind Ideologien oft dogmatisch und beanspruchen, die alleinige Wahrheit zu kennen und/oder zu vertreten, was zu einer starken Polarisierung und möglicherweise zur Legitimation von Gewalt führen kann.
Instrumentalisierung bezeichnet die bewusste Nutzung von Ereignissen, Personen oder Themen, um eigene politische oder ideologische Ziele zu fördern. Im extremistischen Kontext bedeutet dies oft, gesellschaftliche Ängste, Ungerechtigkeiten oder Konflikte auszunutzen, um Unterstützung für eine eigene Agenda zu mobilisieren. Instrumentalisierung kann subtil geschehen, etwa durch die Verzerrung von Fakten, oder offen und aggressiv, indem Gruppen oder Individuen gezielt manipuliert werden, um extremistische Ziele zu erreichen.
Memes sind visuelle oder textbasierte Inhalte, die sich oft viral im Netz verbreiten und manchmal subtile politische oder soziale Botschaften vermitteln. Sie können sowohl humoristisch als auch manipulativ genutzt werden, um Meinungen zu beeinflussen.
Microtargeting ist eine Werbestrategie, bei der Nutzer:innen auf Basis von Daten aus sozialen Medien, Suchverläufen und anderen Online-Aktivitäten spezifische und personalisierte Inhalte angezeigt werden. Diese Methode wird oft in politischen Kampagnen eingesetzt, um gezielt Wählergruppen mit angepassten Botschaften zu erreichen.
Monothematischer Extremismus ist eine Form des Extremismus, bei der sich eine Gruppe oder Einzelperson ausschliesslich auf ein einzelnes Thema oder eine einzige Idee konzentriert. Dieses zentrale Thema dominiert das gesamte Denken und Handeln, oft auf Kosten eines differenzierten Verständnisses der Realität. Monothematischer Extremismus kann sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen, wie Umweltschutz, Tierrechte oder spezifische politische Überzeugungen, und führt häufig zu einem tunnelartigen Blick auf die Welt.
Muslimfeindlichkeit, auch als Islamophobie bezeichnet, umfasst Vorurteile, Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber Muslim:innen oder Menschen, die als Muslime wahrgenommen werden. Diese Form des Rassismus basiert auf der Abwertung des Islams und seiner Anhänger:innen und äussert sich in sozialer Ausgrenzung, Gewalt, Benachteiligung und der Verbreitung von islamfeindlichen Stereotypen und Verschwörungstheorien. Muslimfeindlichkeit wird oft von extremistischen Gruppen instrumentalisiert, um gesellschaftliche Spannungen zu verstärken.
Noob ist ein abwertender Begriff für eine neue oder unerfahrene Spielperson, die sich in einem Spiel schlecht anstellt. Der Begriff wird oft verwendet, um jemanden herabzusetzen und kann zur Verstärkung einer toxischen Spielkultur beitragen.
Prävention umfasst Massnahmen und Strategien, die darauf abzielen, die Entstehung von Extremismus und Radikalisierung im Vorfeld zu verhindern. Dies geschieht durch Bildung, Aufklärung, soziale Unterstützung und die Förderung von Resilienz in gefährdeten Gemeinschaften und bei Einzelpersonen. Universelle, präventive Massnahmen zielen darauf ab, die sozialen und psychologischen Ursachen von Extremismus zu adressieren, um die Anfälligkeit für radikale Ideologien zu verringern und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
Wenn Dienste und Algorithmen durch Personalisierung immer mehr Material liefern, die das eigene Weltbild bestätigen und alternative Perspektiven ausblenden, können Meinungen zunehmend polarisiert werden. So filtern beispielsweise Suchmaschinen automatisch Inhalten oder Videoplattformen zeigen automatische Empfehlungen, die auf bisherigen Suchanfragen, Clicks und Shares etc. basieren.
Das Wählen eines Nicknamens für eine Chat-Diskussion führt zu einer Pseudonymisierung. Ziel dabei ist, dass die Gesprächspartner:innen nicht auf die reale Identität rückschliessen können. Es handelt sich dabei nicht um eine vollständige Anonymisierung, weil die Forenanbieter aufgrund der vorab angegebenen Daten auf die Identität schliessen können. Pseudonymisierung fördert die Meinungsvielfalt innerhalb einer Diskussion, da Minderheiten und Out-of-the-Box-Denkende ohne Konsequenzen und Scham in der Realwelt ihren Standpunkt mitteilen oder Frage stellen können. Der Nickname gilt so als Schutzschild der Tyrannei der Masse und gehört zum Recht der freien Meinungsäusserung. Die Gefahr bei Pseudonymisierung liegt in einem unzivileren Nutzungsverhalten sog. Trolling. Die Problematik liegt darin, dass in vielen Foren nicht klar wird, ob es sich um Realnamen oder Pseudonym handelt, da online alles imitiert werden kann.
Push- und Pullfaktoren dienen der Erklärung von Radikalisierungsprozessen. Pushfaktoren beziehen sich auf negative Einflüsse, wie Diskriminierung, soziale Ausgrenzung oder wirtschaftliche Benachteiligung, die Individuen in extremistische Ideologien treiben. Pullfaktoren hingegen sind Anreize, die extremistische Gruppen bieten, wie Gemeinschaft, Identität oder das Gefühl von Sinn und Zugehörigkeit. Diese Faktoren helfen zu verstehen, warum Menschen extremistischen Bewegungen beitreten und wie Prävention effektiv gestaltet werden kann.
Radikale Fankulturen im Sport, insbesondere in der Fussballszene, bestehen aus Gruppen von Fans, die durch gewalttätiges Verhalten gekennzeichnet sind. Diese Gruppen, oft als Hooligans bekannt, nutzen den Sport als Plattform, um ihre radikalen Überzeugungen auszuleben und gewaltsame Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Gruppen zu führen. Radikale Fankulturen können stark nationalistisch, rassistisch oder politisch geprägt sein und stellen eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit und den fairen Wettbewerb im Sport dar.
Radikalisierung ist der Prozess, in dem eine Person oder Gruppe zunehmend extremere politische, soziale oder religiöse Ansichten annimmt, die oft mit einer Ablehnung demokratischer Werte und der Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt einhergehen. Dieser Prozess kann schrittweise erfolgen und wird oft durch Faktoren wie Isolation, Diskriminierung, ideologische Indoktrination oder das Bedürfnis nach Zugehörigkeit gefördert. Radikalisierung kann in verschiedenen Kontexten auftreten, von Einzelpersonen bis hin zu Gruppen, und sie führt häufig zur Unterstützung oder Teilnahme an extremistischen Aktivitäten, bis hin zu Terrorismus. Radikalisierung ist ein dynamischer Prozess, der durch gezielte Präventions- und Interventionsmassnahmen unterbrochen oder rückgängig gemacht werden kann.
Radikalisierungsmechanismen sind die komplexen Prozesse und Faktoren, die dazu führen, dass eine Person immer extremere Ansichten annimmt und gegebenenfalls bereit ist, Gewalt anzuwenden, um diese durchzusetzen. Zu diesen Mechanismen gehören soziale Isolation, das Aufsuchen extremistischer Gruppen, ideologische Indoktrination und die schrittweise Entfremdung von moderaten Ansichten. Das Verständnis dieser Mechanismen ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien zur Prävention und Deradikalisierung. Wichtig zu wissen: Radikalisierung hat viele Ursachen, die zusammenwirken. Die Erklärung, weshalb Menschen zunehmend an gewalttätig-extremistischen Gruppierungen teilhaben, besteht nicht aus der blossen Addition von Ursachen, sondern aus ihrem Zusammenspiel.
Rage Quit beschreibt das abrupte Verlassen eines Spiels aus Frustration oder Wut, meist nachdem eine Spielperson verloren oder eine ungünstige Situation erlebt hat. Dies kann die Spielbalance stören und ist ein Ausdruck von negativem Verhalten.
Rechtsstaatlichkeit ist das Prinzip, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft, einschliesslich der Regierung, dem Recht unterworfen sind. Es umfasst die Einhaltung von Gesetzen, den Schutz der Grundrechte und die Gewährleistung eines fairen und unabhängigen Justizsystems. Rechtsstaatlichkeit ist ein Grundpfeiler der Demokratie und schützt vor Willkür und Machtmissbrauch. In extremistischen Kontexten wird die Rechtsstaatlichkeit oft angegriffen oder unterminiert, um autoritäre oder totalitäre Strukturen zu etablieren.
Reintegration bezeichnet den Prozess, durch den ehemals radikalisierte oder extremistische Personen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Dieser Prozess umfasst die Überwindung extremistischer Überzeugungen, die soziale Wiedereingliederung und die Unterstützung bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung. Reintegration ist ein wichtiger Bestandteil der Deradikalisierung und zielt darauf ab, das Rückfallrisiko in extremistisches Verhalten zu minimieren und die soziale Kohäsion zu stärken.
Salafismus ist eine puritanische Strömung innerhalb des Islams, die eine wörtliche und konservative Auslegung der religiösen Texte fordert und sich an den Praktiken der ersten Generation von Muslimen, den Salaf, orientiert. Während nicht alle Salafist:innen gewalttätig sind, wird der Salafismus oft mit Dschihadismus in Verbindung gebracht, der Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eines «reinen» Islams betrachtet. Der politische Salafismus lehnt westliche Werte und demokratische Prinzipien ab und strebt nach der Errichtung eines Staats komplett unter fundamentalistischen islamischen Regeln.
Sekten bezeichnen eine extreme Form der Religionsausübung, die durch Intoleranz, Dogmatismus und oft durch Gewaltbereitschaft gekennzeichnet ist. Es sind religiöse Gruppen, die sich durch abweichende Glaubensvorstellungen und Praktiken von etablierten Religionen abgrenzen und oft autoritäre Strukturen aufweisen. Sekten fördern häufig eine exklusive Weltanschauung, die keine Abweichungen duldet und ihre Mitglieder zu absolutem Gehorsam und oft auch zu extremen Handlungen zwingt.
Smurfing bezeichnet die Praxis, einen Zweitaccount zu erstellen, um gegen schwächere Spieler:innen zu spielen. Oft nutzen erfahrene Spieler:innen diese Methode, um in niedrigeren Rängen zu spielen und damit anderen den Spielspass zu verderben.
Swatting ist eine extreme Form von Online-Belästigung, bei der falsche Notrufe an die Polizei oder andere Notdienste getätigt werden, um eine bewaffnete Einsatztruppe zum Wohnort einer Person zu schicken. Diese gefährliche Praxis ist besonders bei Personen bekannt geworden, die Videospiele live streamen und kann ernste rechtliche und physische Konsequenzen haben.
Terrorismus ist die Anwendung von systematischer Gewalt oder die Androhung von Gewalt gegen Zivilist:innen, um politische, religiöse oder ideologische Ziele zu erreichen. Terroristische Handlungen zielen darauf ab, Angst und Schrecken zu verbreiten, um politische Veränderungen zu erzwingen oder die Öffentlichkeit zu manipulieren. Terrorismus stellt eine schwerwiegende Bedrohung für die internationale Sicherheit und die Menschenrechte dar.
Toxizität im Gaming bezieht sich auf schädliches Verhalten oder eine negative Einstellung, die den sozialen Zusammenhalt und das Spielerlebnis zerstören. Dies kann Beleidigungen, Drohungen, diskriminierende Äusserungen oder absichtliches schlechtes Spielen (sogenanntes Griefing) umfassen.
Als Troll bezeichnet man eine Person, welche online absichtlich provoziert und versucht, einen verbalen Disput zu entfachen. Die pöbelnden Kommentare zielen dabei meistens auf die Person statt auf die Inhalte, um eine emotionale Reaktion herbeizuführen.
Verschwörungstheorien sind Erklärungsmodelle, die komplexe Ereignisse oder gesellschaftliche Zustände als das Ergebnis geheimer und meist bösartiger Machenschaften einer kleinen, mächtigen Gruppe darstellen. Diese Theorien entbehren oft einer faktischen Grundlage und werden verwendet, um Unsicherheit und Misstrauen zu schüren. Verschwörungstheorien können die Radikalisierung fördern, da sie bestehende Ängste und Vorurteile verstärken und extremistische Ideologien untermauern.
Vorurteile sind voreingenommene, meist negative Einstellungen oder Überzeugungen gegenüber Personen oder Gruppen, die auf deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Kategorie wie Rasse, Religion, Geschlecht oder Nationalität basieren. Diese Vorurteile beruhen oft auf unreflektierten Stereotypen und führen zu Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Verbreitung von Hass und extremistischen Ideologien und sind oft schwer durch rationale Argumente zu entkräften. Zudem begünstigt der Confirmation Bias (Bestätigungsfehler) die Festigung von Vorurteilen, da Menschen dazu neigen, Informationen auszuwählen, zu interpretieren und sich zu erinnern, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, während widersprüchliche Informationen ignoriert oder abgewertet werden. Dies verstärkt die Tendenz, Stereotypen aufrechtzuerhalten und den Dialog mit anderen Perspektiven zu verweigern.
Zionismus ist eine nationalistische Bewegung, die im späten 19. Jahrhundert entstand und das Ziel verfolgt, eine nationale Heimat für das jüdische Volk im historischen Land Israel zu schaffen. Der Zionismus entstand als Reaktion auf Antisemitismus und die Diskriminierung von Jüd:innen in Europa. Der Begriff umfasst verschiedene Strömungen, von kulturellen und politischen Ansätzen bis hin zu religiösen Perspektiven. Der Zionismus führte zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948, was bedeutende politische und soziale Implikationen für die Region und die jüdische Diaspora hatte. Während viele den Zionismus als Befreiungsbewegung betrachten, wird er von einigen Kritiker:innen als Quelle von Konflikten, insbesondere im Zusammenhang mit den Rechten der Palästinenser, angesehen.
Zivilcourage bezeichnet den Mut und die Bereitschaft von Einzelpersonen, in Situationen einzugreifen, in denen Unrecht geschieht oder Grundrechte verletzt werden, selbst wenn dies persönliche Risiken mit sich bringt. Zivilcourage ist ein wichtiges Element einer funktionierenden Zivilgesellschaft und kann in Form von gewaltfreiem Widerstand, Unterstützung von Opfern oder dem Eintreten gegen Diskriminierung und Extremismus zum Ausdruck kommen. Es erfordert oft moralische Stärke und ein starkes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gemeinschaft.
Algorithmen, die für die Anzeige von Inhalten verwendet werden, können Verzerrungen aufweisen, die bestimmte Gruppen bevorzugen oder diskriminieren. Diese Verzerrungen können unbeabsichtigt sein und auf den Daten basieren, mit denen die Algorithmen trainiert wurden. Sie beeinflussen, wie Informationen gesehen und interpretiert werden.
Bots sind einfache Computerprogramme, die selbständig online kommunizieren und handeln. Oftmals übernehmen sie einfache Aufgaben und unterstützen z.B. den Kundendienst von Online-Services. Sie werden aber auch dazu genutzt, um in grossen Mengen Falschinformationen zu verbreiten, z.B. in den Kommentarspalten von Tageszeitungen oder auf Twitter, wo sie mit Fakeaccounts polarisierenden Inhalten durch retweeten mehr Reichweite verschaffen.
Als Clickbait werden reisserische oder irreführende Headlines bezeichnet. Clickbaits dienen dem Zweck, mehr Klicks und damit unter anderem mehr Werbeeinnahmen oder Reichweite zu erreichen. Clickbait gibt es sowohl mit politischen Inhalten wie auch mit unpolitischen Verkaufsangeboten.
Deepfakes sind realistisch wirkende, aber gefälschte Videos oder Audiodateien, die durch Künstliche Intelligenz erstellt werden. Diese Technologie kann verwendet werden, um Personen Aussagen oder Handlungen zuzuordnen, die sie nie gemacht haben, was die Manipulation der öffentlichen Meinung fördern kann.
Mit Desinformation oder Fake News wird das gezielte Verbreiten von Falschinformationen beschrieben, dessen Ziel ist, die Gesellschaft, einzelne Gruppen oder Einzelpersonen im Sinne politischer oder wirtschaftlicher Interessen zu täuschen. Dabei ist es wichtig, die Intention zu unterscheiden: Wurde eine Meldung absichtlich gefälscht (Propaganda) oder versehentlich im falschen Kontext verbreitet (oftmals «nur» schlechter Journalismus)?
Die digitale Transformation erfordert in unserer Gesellschaft die Fähigkeit, mit digitalen Medien umzugehen. Der Begriff «Digital Literacy» versucht die Kompetenzen zu erfassen, die es den Menschen ermöglicht, sich durch und mit digitalen Medien zu informieren beziehungsweise zu kommunizieren. Hierzu gehört insbesondere auch der sichere und kritische Umgang mit den digitalen Medien und eine reflektierte Meinungsbildung in der digitalen Welt.
Eine Echokammer funktioniert ähnlich, aber nicht gleich wie eine Filterblase. Sie bezeichnet einen selbst gewählten Raum (im Gegensatz zur Filterblase), in dem die eigene Meinung zu einem Thema dominiert und abweichende Perspektiven systematisch abgelehnt oder ausgeschlossen werden. Es wird vermutet, dass Echokammern und Filterblasen Menschen im Netz radikalisieren können. Die empirischen Belege dafür fehlen dazu aber noch.
Hate Speech bezeichnet Äusserungen im Internet, die andere aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Geschlechtsidentität oder anderer Merkmale herabsetzen oder angreifen. Hassrede kann die öffentliche Meinung radikalisieren und zu einer toxischen Online-Kultur beitragen.
Memes sind visuelle oder textbasierte Inhalte, die sich oft viral im Netz verbreiten und manchmal subtile politische oder soziale Botschaften vermitteln. Sie können sowohl humoristisch als auch manipulativ genutzt werden, um Meinungen zu beeinflussen.
Microtargeting ist eine Werbestrategie, bei der Nutzer:innen auf Basis von Daten aus sozialen Medien, Suchverläufen und anderen Online-Aktivitäten spezifische und personalisierte Inhalte angezeigt werden. Diese Methode wird oft in politischen Kampagnen eingesetzt, um gezielt Wählergruppen mit angepassten Botschaften zu erreichen.
Wenn Dienste und Algorithmen durch Personalisierung immer mehr Material liefern, die das eigene Weltbild bestätigen und alternative Perspektiven ausblenden, können Meinungen zunehmend polarisiert werden. So filtern beispielsweise Suchmaschinen automatisch Inhalten oder Videoplattformen zeigen automatische Empfehlungen, die auf bisherigen Suchanfragen, Clicks und Shares etc. basieren.
Das Wählen eines Nicknames für eine Chat-Diskussion führt zu einer Pseudonymisierung. Ziel dabei ist, dass die Gesprächspartner:innen nicht auf die reale Identität rückschließen können. Es handelt sich dabei nicht um eine vollständige Anonymisierung, weil die Forenanbieter aufgrund der vorab angegebenen Daten auf die Identität schliessen können. Pseudonymisierung fördert die Meinungsvielfalt innerhalb einer Diskussion, da Minderheiten und Out-of-the-Box-Denkende ohne Konsequenzen und Scham in der Realwelt ihren Standpunkt mitteilen oder Frage stellen können. Der Nickname gilt so als Schutzschild der Tyrannei der Masse und gehört zum Recht der freien Meinungsäusserung. Die Gefahr bei Pseudonymisierung liegt in einem unzivileren Nutzungverhalten sog. Trolling. Die Problematik liegt darin, dass in vielen Foren nicht klar wird, ob es sich um Realnamen oder Pseudonym handelt, da online alles imitiert werden kann.
Als Troll bezeichnet man eine Person, welche online absichtlich provoziert und versucht, einen verbalen Disput zu entfachen. Die pöbelnden Kommentare zielen dabei meistens auf die Person statt auf die Inhalte, um eine emotionale Reaktion herbeizuführen.
Aktivismus bezeichnet das engagierte Handeln von Individuen oder Gruppen, um soziale, politische oder wirtschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Dies geschieht häufig durch direkte Aktionen, Proteste, Kampagnen oder andere Formen des öffentlichen Ausdrucks, um bestimmte Ziele zu erreichen oder empfundene Missstände zu bekämpfen. Aktivismus kann sowohl innerhalb des gesetzlich zulässigen Rahmens als auch durch Methoden erfolgen, die potenziell gegen Gesetze verstossen können. Aktivismus ist solange unproblematisch und legitim (gar wünschenswert in einer Demokratie), wie er nicht Gewalt legitimiert und/oder die rechtsstaatliche Grundordnung ablehnt.
Antifa ist eine Kurzform für «Antifaschistische Aktion» und bezeichnet eine breite, dezentral organisierte, extremistische Bewegung, die sich aktiv und meist kämpferisch gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung einsetzt. Antifa-Gruppen arbeiten oft durch direkte Aktionen, Demonstrationen und Aufklärungskampagnen, um extrem rechte und faschistische Tendenzen zu bekämpfen. Ihre Methoden reichen von gewaltfreien Protesten bis hin zu strafbaren Handlungen und Gewaltextremismus, was sie insbesondere in politisch polarisierten Kontexten kontrovers macht.
Antisemitismus bezeichnet alle Formen von Feindseligkeit, Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber Jüdinnen und Juden oder Menschen, die als jüdisch wahrgenommen werden. Er manifestiert sich in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kontexten und umfasst sowohl direkte Gewalt als auch subtile Formen der Ausgrenzung und Benachteiligung. Antisemitismus hat historische Wurzeln, die bis in die Antike zurückreichen, und bleibt ein anhaltendes globales Problem. Er dient oft als Grundlage für Verschwörungstheorien und wird von extremistischen Gruppen zur Rechtfertigung von Hass und Gewalt genutzt.
Antiziganismus ist eine spezifische Form von Rassismus, die sich gegen Sinti, Roma und andere als «Zigeuner» stigmatisierte Gruppen richtet. Dieser Rassismus ist gekennzeichnet durch tief verwurzelte Vorurteile, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und häufige Gewaltakte. Antiziganismus hat eine lange Geschichte in Europa und wurde durch systematische Verfolgung, insbesondere während des Holocausts, verschärft. Trotz internationaler Menschenrechtsbemühungen bleibt Antiziganismus in vielen Ländern ein weit verbreitetes und oft vernachlässigtes Problem.
Der Begriff Ausstieg beschreibt den Prozess, durch den eine Person eine extremistische Gruppe oder Ideologie verlässt und sich von deren Überzeugungen und Handlungen distanziert. Der Ausstieg ist häufig mit emotionalen und sozialen Herausforderungen verbunden und erfordert oft Unterstützung durch spezialisierte Beratungs- und Hilfsangebote. Ausstiegshilfen bieten eine breite Palette unterschiedlicher Unterstützung (z.B. sozialarbeiterisch, psychosozial etc.), um den Weg zurück in die Gesellschaft zu erleichtern und helfen, die ideologischen Bindungen zu überwinden.
Demokratie ist eine Staatsform, in welcher das Volk entweder direkt und zumindest indirekt (z.B. durch Wahlen) die politischen Entscheidungen mitbestimmen kann. Sie beruht auf den Grundwerten der Menschenrechte, Gleichheit, Freiheit und Toleranz. Im Idealfall sind in einer Demokratie politischen Rechte und Freiheiten der Individuen geschützt, und es besteht eine pluralistische Gesellschaft, in der unterschiedliche Meinungen und Lebensweisen akzeptiert werden.
Deradikalisierung bezeichnet den Prozess, durch den radikalisierte Personen dazu bewegt werden oder intrinsisch motiviert sind, extremistische Ideologien und Verhaltensweisen abzulegen und in die Gesellschaft zurückzufinden. Dieser Prozess umfasst psychologische, pädagogische und soziale Interventionen, die darauf abzielen, extremistisches Gedankengut zu hinterfragen und zu verwerfen. Deradikalisierungsprogramme arbeiten präventiv und reaktiv und beinhalten oft Massnahmen zur Resozialisierung und Reintegration, um eine Rückkehr zu gewalttätigem Extremismus zu verhindern.
Dschihadismus ist eine Form des religiös motivierten Extremismus, der Gewalt als legitimes Mittel betrachtet, um einen Staat, komplett unter fundamentalistischen islamischen Regeln zu errichten und/oder die Ausbreitung einer extremistischen Interpretation des Islams durchzusetzen. Diese Ideologie stützt sich auf eine radikale Auslegung islamischer Texte, die den gewaltsamen Kampf gegen Nichtgläubige und vermeintliche Feinde des Islams rechtfertigt. Dschihadistischer Extremismus stellt eine globale Bedrohung dar und ist verantwortlich für zahlreiche Terroranschläge und die Radikalisierung von Einzelpersonen.
Entmystifizierung bezeichnet den Prozess, durch den die vermeintlichen Attraktivitäten und Versprechungen extremistischer Gruppen entschlüsselt und als unhaltbar oder irreführend dargestellt werden. Ziel dieses Prozesses ist es, die idealisierten oder romantisierten Vorstellungen, die von extremistischen Gruppen vermittelt werden, kritisch zu hinterfragen und die Realität hinter diesen Versprechungen offenzulegen. Dies umfasst das Aufdecken von Propaganda, das Verstehen der zugrunde liegenden Motive und das Analysieren der tatsächlichen Auswirkungen extremistischer Ideologien auf Individuen und Gesellschaften.
Ethno-nationalistischer Extremismus ist eine Form von Extremismus, die auf der Idee basiert, dass eine bestimmte ethnische Gruppe überlegen ist und das Recht auf Vorherrschaft in einem bestimmten geografischen Raum hat. Diese Ideologie fördert die Ausgrenzung, Vertreibung oder sogar Vernichtung anderer Gruppen und wird von extremistischen Bewegungen propagiert. Ethno-nationalistischer Extremismus hat oft rassistische und fremdenfeindliche Elemente und zielt darauf ab, einen homogenen Nationalstaat zu schaffen.
Extremismus ist die Haltung oder das Verhalten, das darauf abzielt, bestehende gesellschaftliche, politische oder religiöse Strukturen radikal zu verändern. Ein entscheidendes Merkmal des Extremismus ist die Ablehnung der demokratischen Grundwerte und Ordnungsprinzipien. In der Schweiz gilt der Grundsatz, dass die Gesellschaft mit politisch extremen Ideen umgehen können muss, solange sich diese im Rahmen des Gesetzes bewegen und keinen Gewaltbezug haben. Sogenannte «kognitive Extremist:innen» vertreten extreme Ansichten und Ideologien, lehnen jedoch Gewalt als Mittel zur Zielerreichung. Sie nutzen für sich und ihre Tätigkeiten nicht selten die Errungenschaften der freiheitlich-demokratischen Ordnung, gegen die sie sich stellen: die Meinungs-, Presse-, Religions- und Versammlungsfreiheit sowie den Rechtsschutz.
Extremistische Propaganda bezeichnet den systematischen Versuch, die Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle von Menschen so zu beeinflussen, dass sie extremistische Ideologien oder Ziele unterstützen. Dies geschieht durch gezielte Desinformation, Manipulation und Emotionalisierung, oft unter Verwendung von Feindbildern, Vereinfachungen und Schwarz-Weiss-Darstellungen. Extremistische Propaganda nutzt Medien, soziale Netzwerke und andere Kommunikationskanäle, um eine spezifische Ideologie zu verbreiten und die Gesellschaft zu polarisieren. Ihr Ziel ist es, die Unterstützung für extremistische Gruppen oder Aktionen zu mobilisieren und den ideologischen Kampf gegen als feindlich betrachtete Gruppen oder Systeme zu führen.
Fanatismus bezeichnet eine extreme, oft unreflektierte und intolerante Hingabe an eine Idee, Religion oder Ideologie. Fanatiker:innen handeln aus einer tiefen Überzeugung heraus, dass ihre Überzeugungen absolut und unverhandelbar sind, und zeigen dabei wenig bis keine Toleranz gegenüber anderen Meinungen oder Lebensweisen. Während Fanatismus in erster Linie die Intensität der Überzeugung und die Unnachgiebigkeit gegenüber Abweichungen beschreibt, geht er nicht zwangsläufig mit Gewaltanwendung oder dem Streben nach politischer Macht einher. Im Unterschied zum Extremismus fehlt Fanatismus oft der gezielte politische oder soziale Wandel durch radikale Mittel, auch wenn fanatische Überzeugungen extremistisch sein können.
Gegennarrative und alternative Narrative sind Kommunikationsstrategien, die darauf abzielen, extremistische Botschaften zu widerlegen und positive, konstruktive Botschaften zu vermitteln. Gegennarrative dekonstruieren und entmystifizieren direkt die Argumente und Ideologien extremistischer Gruppen, indem sie Lügen, Heuchelei und Fehlinformationen aufdecken. Sie bieten kritische Perspektiven, die dazu beitragen, die Attraktivität extremistischer Propaganda zu mindern. Alternative Narrative hingegen konzentrieren sich auf positive Werte und Ziele, wie soziale Integration, Demokratie und Menschenrechte. Sie fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bieten eine attraktive Alternative zu extremistischen Ideologien, indem sie den Fokus auf das «Für» anstatt auf das «Gegen» richten.
Gewalttätiger Extremismus bezieht sich auf extremistische Handlungen, bei denen Gewalt als Mittel zur Erreichung politischer, religiöser oder sozialer Ziele verübt, befürwortet oder gefördert wird. Diese Form des Extremismus lehnt demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien ab und rechtfertigt Gewalt zur Durchsetzung von Ideologien oder zur Bekämpfung von Gegner:innen. Der Unterschied zum allgemeinen Extremismus besteht darin, dass letzterer nicht zwangsläufig gewaltsam sein muss, sondern auch rein ideologische, kognitive Formen annehmen kann. Gewaltbereite Extremist:innen sind bereit, Gewalt aktiv anzuwenden, zu fördern oder zu rechtfertigen, um ihre Ziele zu verwirklichen.
Eine Ideologie ist ein kohärentes System von Überzeugungen, Werten und Vorstellungen, das das Denken und Handeln von Individuen und Gruppen leitet. Ideologien bieten eine Weltanschauung, die erklärt, wie die Gesellschaft strukturiert ist und wie sie strukturiert sein sollte. In extremistischen Kontexten sind Ideologien oft dogmatisch und beanspruchen, die alleinige Wahrheit zu kennen und/oder zu vertreten, was zu einer starken Polarisierung und möglicherweise zur Legitimation von Gewalt führen kann.
Instrumentalisierung bezeichnet die bewusste Nutzung von Ereignissen, Personen oder Themen, um eigene politische oder ideologische Ziele zu fördern. Im extremistischen Kontext bedeutet dies oft, gesellschaftliche Ängste, Ungerechtigkeiten oder Konflikte auszunutzen, um Unterstützung für eine eigene Agenda zu mobilisieren. Instrumentalisierung kann subtil geschehen, etwa durch die Verzerrung von Fakten, oder offen und aggressiv, indem Gruppen oder Individuen gezielt manipuliert werden, um extremistische Ziele zu erreichen.
Monothematischer Extremismus ist eine Form des Extremismus, bei der sich eine Gruppe oder Einzelperson ausschliesslich auf ein einzelnes Thema oder eine einzige Idee konzentriert. Dieses zentrale Thema dominiert das gesamte Denken und Handeln, oft auf Kosten eines differenzierten Verständnisses der Realität. Monothematischer Extremismus kann sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen, wie Umweltschutz, Tierrechte oder spezifische politische Überzeugungen, und führt häufig zu einem tunnelartigen Blick auf die Welt.
Muslimfeindlichkeit, auch als Islamophobie bezeichnet, umfasst Vorurteile, Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber Muslim:innen oder Menschen, die als Muslime wahrgenommen werden. Diese Form des Rassismus basiert auf der Abwertung des Islams und seiner Anhänger:innen und äussert sich in sozialer Ausgrenzung, Gewalt, Benachteiligung und der Verbreitung von islamfeindlichen Stereotypen und Verschwörungstheorien. Muslimfeindlichkeit wird oft von extremistischen Gruppen instrumentalisiert, um gesellschaftliche Spannungen zu verstärken.
Prävention umfasst Massnahmen und Strategien, die darauf abzielen, die Entstehung von Extremismus und Radikalisierung im Vorfeld zu verhindern. Dies geschieht durch Bildung, Aufklärung, soziale Unterstützung und die Förderung von Resilienz in gefährdeten Gemeinschaften und bei Einzelpersonen. Universelle, präventive Massnahmen zielen darauf ab, die sozialen und psychologischen Ursachen von Extremismus zu adressieren, um die Anfälligkeit für radikale Ideologien zu verringern und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
Push- und Pullfaktoren dienen der Erklärung von Radikalisierungsprozessen. Pushfaktoren beziehen sich auf negative Einflüsse, wie Diskriminierung, soziale Ausgrenzung oder wirtschaftliche Benachteiligung, die Individuen in extremistische Ideologien treiben. Pullfaktoren hingegen sind Anreize, die extremistische Gruppen bieten, wie Gemeinschaft, Identität oder das Gefühl von Sinn und Zugehörigkeit. Diese Faktoren helfen zu verstehen, warum Menschen extremistischen Bewegungen beitreten und wie Prävention effektiv gestaltet werden kann.
Radikale Fankulturen im Sport, insbesondere in der Fussballszene, bestehen aus Gruppen von Fans, die durch gewalttätiges Verhalten gekennzeichnet sind. Diese Gruppen, oft als Hooligans bekannt, nutzen den Sport als Plattform, um ihre radikalen Überzeugungen auszuleben und gewaltsame Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Gruppen zu führen. Radikale Fankulturen können stark nationalistisch, rassistisch oder politisch geprägt sein und stellen eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit und den fairen Wettbewerb im Sport dar.
Radikalisierung ist der Prozess, in dem eine Person oder Gruppe zunehmend extremere politische, soziale oder religiöse Ansichten annimmt, die oft mit einer Ablehnung demokratischer Werte und der Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt einhergehen. Dieser Prozess kann schrittweise erfolgen und wird oft durch Faktoren wie Isolation, Diskriminierung, ideologische Indoktrination oder das Bedürfnis nach Zugehörigkeit gefördert. Radikalisierung kann in verschiedenen Kontexten auftreten, von Einzelpersonen bis hin zu Gruppen, und sie führt häufig zur Unterstützung oder Teilnahme an extremistischen Aktivitäten, bis hin zu Terrorismus. Radikalisierung ist ein dynamischer Prozess, der durch gezielte Präventions- und Interventionsmassnahmen unterbrochen oder rückgängig gemacht werden kann.
Radikalisierungsmechanismen sind die komplexen Prozesse und Faktoren, die dazu führen, dass eine Person immer extremere Ansichten annimmt und gegebenenfalls bereit ist, Gewalt anzuwenden, um diese durchzusetzen. Zu diesen Mechanismen gehören soziale Isolation, das Aufsuchen extremistischer Gruppen, ideologische Indoktrination und die schrittweise Entfremdung von moderaten Ansichten. Das Verständnis dieser Mechanismen ist entscheidend für die Entwicklung von Strategien zur Prävention und Deradikalisierung. Wichtig zu wissen: Radikalisierung hat viele Ursachen, die zusammenwirken. Die Erklärung, weshalb Menschen zunehmend an gewalttätig-extremistischen Gruppierungen teilhaben, besteht nicht aus der blossen Addition von Ursachen, sondern aus ihrem Zusammenspiel.
Rechtsstaatlichkeit ist das Prinzip, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft, einschliesslich der Regierung, dem Recht unterworfen sind. Es umfasst die Einhaltung von Gesetzen, den Schutz der Grundrechte und die Gewährleistung eines fairen und unabhängigen Justizsystems. Rechtsstaatlichkeit ist ein Grundpfeiler der Demokratie und schützt vor Willkür und Machtmissbrauch. In extremistischen Kontexten wird die Rechtsstaatlichkeit oft angegriffen oder unterminiert, um autoritäre oder totalitäre Strukturen zu etablieren.
Reintegration bezeichnet den Prozess, durch den ehemals radikalisierte oder extremistische Personen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Dieser Prozess umfasst die Überwindung extremistischer Überzeugungen, die soziale Wiedereingliederung und die Unterstützung bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung. Reintegration ist ein wichtiger Bestandteil der Deradikalisierung und zielt darauf ab, das Rückfallrisiko in extremistisches Verhalten zu minimieren und die soziale Kohäsion zu stärken.
Sekten bezeichnen eine extreme Form der Religionsausübung, die durch Intoleranz, Dogmatismus und oft durch Gewaltbereitschaft gekennzeichnet ist. Es sind religiöse Gruppen, die sich durch abweichende Glaubensvorstellungen und Praktiken von etablierten Religionen abgrenzen und oft autoritäre Strukturen aufweisen. Sekten fördern häufig eine exklusive Weltanschauung, die keine Abweichungen duldet und ihre Mitglieder zu absolutem Gehorsam und oft auch zu extremen Handlungen zwingt.
Salafismus ist eine puritanische Strömung innerhalb des Islams, die eine wörtliche und konservative Auslegung der religiösen Texte fordert und sich an den Praktiken der ersten Generation von Muslimen, den Salaf, orientiert. Während nicht alle Salafist:innen gewalttätig sind, wird der Salafismus oft mit Dschihadismus in Verbindung gebracht, der Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eines «reinen» Islams betrachtet. Der politische Salafismus lehnt westliche Werte und demokratische Prinzipien ab und strebt nach der Errichtung eines Staats komplett unter fundamentalistischen islamischen Regeln.
Terrorismus ist die Anwendung von systematischer Gewalt oder die Androhung von Gewalt gegen Zivilist:innen, um politische, religiöse oder ideologische Ziele zu erreichen. Terroristische Handlungen zielen darauf ab, Angst und Schrecken zu verbreiten, um politische Veränderungen zu erzwingen oder die Öffentlichkeit zu manipulieren. Terrorismus stellt eine schwerwiegende Bedrohung für die internationale Sicherheit und die Menschenrechte dar.
Verschwörungstheorien sind Erklärungsmodelle, die komplexe Ereignisse oder gesellschaftliche Zustände als das Ergebnis geheimer und meist bösartiger Machenschaften einer kleinen, mächtigen Gruppe darstellen. Diese Theorien entbehren oft einer faktischen Grundlage und werden verwendet, um Unsicherheit und Misstrauen zu schüren. Verschwörungstheorien können die Radikalisierung fördern, da sie bestehende Ängste und Vorurteile verstärken und extremistische Ideologien untermauern.
Vorurteile sind voreingenommene, meist negative Einstellungen oder Überzeugungen gegenüber Personen oder Gruppen, die auf deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Kategorie wie Rasse, Religion, Geschlecht oder Nationalität basieren. Diese Vorurteile beruhen oft auf unreflektierten Stereotypen und führen zu Diskriminierung und sozialer Ungerechtigkeit. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Verbreitung von Hass und extremistischen Ideologien und sind oft schwer durch rationale Argumente zu entkräften. Zudem begünstigt der Confirmation Bias (Bestätigungsfehler) die Festigung von Vorurteilen, da Menschen dazu neigen, Informationen auszuwählen, zu interpretieren und sich zu erinnern, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, während widersprüchliche Informationen ignoriert oder abgewertet werden. Dies verstärkt die Tendenz, Stereotypen aufrechtzuerhalten und den Dialog mit anderen Perspektiven zu verweigern.
Zionismus ist eine nationalistischer Bewegung, die im späten 19. Jahrhundert entstand und das Ziel verfolgt, eine nationale Heimat für das jüdische Volk im historischen Land Israel zu schaffen. Der Zionismus entstand als Reaktion auf Antisemitismus und die Diskriminierung von Jüd:innen in Europa und sah die Schaffung eines jüdischen Staates als Lösung für die jüdische Frage. Der Begriff umfasst verschiedene Strömungen, von kulturellen und politischen Ansätzen bis hin zu religiösen Perspektiven. Der Zionismus führte zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948, was bedeutende politische und soziale Implikationen für die Region und die jüdische Diaspora hatte. Während viele den Zionismus als Befreiungsbewegung betrachten, wird er von einigen Kritiker:innen als Quelle von Konflikten, insbesondere im Zusammenhang mit den Rechten der Palästinenser, angesehen.
Zivilcourage bezeichnet den Mut und die Bereitschaft von Einzelpersonen, in Situationen einzugreifen, in denen Unrecht geschieht oder Grundrechte verletzt werden, selbst wenn dies persönliche Risiken mit sich bringt. Zivilcourage ist ein wichtiges Element einer funktionierenden Zivilgesellschaft und kann in Form von gewaltfreiem Widerstand, Unterstützung von Opfern oder dem Eintreten gegen Diskriminierung und Extremismus zum Ausdruck kommen. Es erfordert oft moralische Stärke und ein starkes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gemeinschaft.
Boosting beschreibt das Vorgehen, bei dem eine Spielperson einer anderen (meist gegen Bezahlung) hilft, einen höheren Rang oder bessere Ergebnisse im Spiel zu erzielen, oft durch unfaire Mittel wie das absichtliche Verlieren von Spielen oder das Überlassen des Accounts.
Bots sind automatisierte Programme, die Aufgaben innerhalb eines Spiels ohne menschliches Zutun ausführen. Sie werden häufig eingesetzt, um Routineaufgaben wie das Sammeln von Ressourcen oder das Grinden (Wiederholen monotoner Aufgaben zur Verbesserung eines Charakters) zu automatisieren. Der Einsatz von Bots kann das Spielerlebnis verzerren, das Spielwirtschaftssystem aus dem Gleichgewicht bringen und den Wettbewerb unfair machen.
Ein Bug ist ein Fehler oder Defekt im Code eines Videospiels, der dazu führt, dass das Spiel nicht wie vorgesehen funktioniert. Bugs können eine Vielzahl von Problemen verursachen, von kleinen grafischen Fehlern bis hin zu grösseren Funktionsstörungen, die das Spielerlebnis erheblich beeinträchtigen. Obwohl Bugs oft unbeabsichtigt auftreten, können sie das Spielverhalten verändern und in manchen Fällen von Spieler:innen absichtlich ausgenutzt werden.
Catfishing ist die Praxis, sich online als jemand anderes auszugeben, oft um Vertrauen zu erschleichen oder um andere Spieler:innen zu manipulieren oder zu täuschen. Im Gaming kann dies vorkommen, wenn Spieler:innen falsche Identitäten verwenden, um persönliche oder finanzielle Vorteile zu erlangen.
Doxing ist das böswillige Veröffentlichen privater Informationen über eine Person ohne deren Zustimmung, häufig mit der Absicht, diese Person zu schikanieren, einzuschüchtern oder in Gefahr zu bringen. Im Gaming-Umfeld kann Doxing als Racheakt oder zur Belästigung verwendet werden.
Flaming bezeichnet das absichtliche Posten beleidigender, aggressiver oder provokativer Nachrichten in Online-Foren, Chats oder während des Spiels, um andere Spieler:innenzu provozieren oder Streit zu entfachen. Diese Form des Verhaltens zielt darauf ab, emotionale Reaktionen hervorzurufen und die Kommunikation zu stören.
Glitches sind unerwartete Programmierfehler oder Bugs in einem Videospiel, die von den Spieler:innen ausgenutzt werden können, um sich Vorteile zu verschaffen. Diese Fehler können dazu führen, dass Spielmechaniken anders funktionieren als beabsichtigt, z.B. durch das Durchdringen von Wänden, das Erhalten unendlicher Gegenstände oder das Umgehen von Hindernissen. Während Glitches oft unabsichtlich entdeckt werden, nutzen manche Spieler:innen sie bewusst aus, um sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen.
Griefing beschreibt das absichtliche Stören oder Sabotieren des Spielerlebnisses anderer Spieler:innen durch störendes Verhalten wie Teamkilling, absichtliches Verlieren oder Blockieren von Spielmechanismen. Griefing wird oft aus Frustration, Langeweile oder schierer Boshaftigkeit heraus betrieben.
Grinden bezeichnet das wiederholte Ausführen monotoner und oft zeitintensiver Aufgaben in einem Spiel, um bestimmte Ziele zu erreichen, wie das Sammeln von Erfahrungspunkten, das Erhöhen der Spielfigur auf höherem Level oder das Erwerben bestimmter Gegenstände. Obwohl Grinden für den Fortschritt in vielen Spielen notwendig ist, kann es auch als ermüdend empfunden werden und führt manchmal dazu, dass Spieler:innen Bots oder andere automatisierte Tools einsetzen, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Hacks bezeichnen modifizierte Software und Tools oder Spielstrategien (Ausnutzen eines Glitchs), die dazu verwendet werden, in einem Videospiel unerlaubte Vorteile zu erlangen. Dies kann das Manipulieren von Spielmechaniken, das Erschleichen unverdienter Vorteile (z.B. unendliche Munition, unbesiegbare Charaktere) oder das Umgehen von Sicherheitsmechanismen im Spiel umfassen. Hacks untergraben die Fairness des Spiels und können die Spielerfahrung aller Beteiligten negativ beeinflussen.
Hate Speech bezeichnet herabwürdigende, diskriminierende oder hetzerische Äusserungen, die sich gegen eine Person oder Gruppe aufgrund von Rasse, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder anderen Merkmalen richten. Im Gaming-Umfeld kann dies über Sprach- oder Textchat erfolgen und trägt zu einer toxischen Spielumgebung bei.
Noob ist ein abwertender Begriff für eine neue oder unerfahrene Spielperson, die sich in einem Spiel schlecht anstellt. Der Begriff wird oft verwendet, um jemanden herabzusetzen und kann zur Verstärkung einer toxischen Spielkultur beitragen.
Rage Quit beschreibt das abrupte Verlassen eines Spiels aus Frustration oder Wut, meist nachdem eine Spielperson verloren oder eine ungünstige Situation erlebt hat. Dies kann die Spielbalance stören und ist ein Ausdruck von negativem Verhalten.
Smurfing bezeichnet die Praxis, einen Zweitaccount zu erstellen, um gegen schwächere Spieler:innen zu spielen. Oft nutzen erfahrene Spieler:innen diese Methode, um in niedrigeren Rängen zu spielen und damit anderen den Spielspass zu verderben.
Swatting ist eine extreme Form von Online-Belästigung, bei der falsche Notrufe an die Polizei oder andere Notdienste getätigt werden, um eine bewaffnete Einsatztruppe zum Wohnort einer Person zu schicken. Diese gefährliche Praxis ist besonders bei Personen bekannt geworden, die Videospiele live streamen und kann ernste rechtliche und physische Konsequenzen haben.
Toxizität im Gaming bezieht sich auf schädliches Verhalten oder eine negative Einstellung, die den sozialen Zusammenhalt und das Spielerlebnis zerstören. Dies kann Beleidigungen, Drohungen, diskriminierende Äusserungen oder absichtliches schlechtes Spielen (sogenanntes Griefing) umfassen.
Trolling ist das absichtliche Posten von provokativen, irrelevanten oder störenden Beiträgen in Online-Foren oder Chats, um Reaktionen zu provozieren oder den Diskussionsverlauf zu stören. Im Gaming-Kontext kann Trolling durch gezielte Provokationen während des Spiels auftreten.